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2019 keine Ju-52-Rundflüge

Mönchengladbach/Essen/Mülheim. Die beliebten Ju-52-Rundflüge können in diesem Jahr nicht stattfinden. Grund ist die Entscheidung der Schweizer Luftfahrtbehörde BAZL, der Ju-Air die Erlaubnis für kommerzielle Passagierflüge vorerst zu entziehen. Derzeit erlaubt das BAZL der Ju-Air nur die Mitnahme von Vereinsmitgliedern.

Seit vielen Jahren erfreuen sich die hauptsächlich von den Flughäfen Mönchengladbach und Essen/Mülheim aus durchgeführten Ju-52-Rundflüge großer Beliebtheit. Dass die Rundflüge für das jeweils nächste Jahr bereits zwei Wochen nach der Bekanntgabe der Termine ausgebucht sind, ist dabei nicht ungewöhnlich. Durchgeführt wurden die Flüge mit auf dem schweizerischen Militärflugplatz Dübendorf stationierten Ju 52/3m der Ju-Air. Die 17-sitzigen Flugzeuge wurden vor dem Zweiten Weltkrieg in Dessau gebaut und waren bis in die achtziger Jahre bei der Schweizer Luftwaffe im Einsatz.

Selbst nach einem Absturz einer Ju 52 der Ju-Air am 4. August 2018 in den Schweizer Alpen, bei dem 17 Fluggäste, die beiden Piloten und eine Flugbegleiterin ums Leben gekommen sind, war die Begeisterung für das historische Flugzeug ungebrochen. Daraufhin gab sich die Ju-Air optimistisch, den bereits vor dem Unfall erstellten Flugplan für 2019 weitestgehend stabil zu halten.

Vorerst kein kommerzieller Flugbetrieb mehr

Am Dienstag aber gab das schweizerische Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) bekannt, der Ju-Air die Genehmigung für kommerzielle Passagierflüge vorerst zu entziehen. „Nach dem Unfall einer Ju-Air-Maschine im Sommer 2018 hat das BAZL die Risiken von Passagierflügen mit Oldtimern neu beurteilt und ist zum Schluss gekommen, dass ein kommerzieller Weiterbetrieb mit historischen Luftfahrzeugen die heutigen Sicherheitsanforderungen nicht mehr erfüllt“, hieß es in der Mitteilung des BAZL.

Für die nächste Zukunft gewährt das BAZL der Ju-Air nur noch Flüge im Rahmen einer sogenannten Vereinslösung. Dazu stellt das BAZL jedoch strenge Bedingungen: „Im Rahmen einer Vereinslösung sollen Vereinsmitglieder, die den Erlebnisflug suchen und ein Interesse am Weiterbetrieb historischer Flugzeuge haben, weiterhin mitgeführt werden können. Die Passagiere müssen seit mindestens 30 Tagen Vereinsmitglieder sein und über die höheren Risiken aufgeklärt sein, die bei historischen Flugzeugen im Vergleich zu modernen Passagierflugzeugen bestehen.“

Ju-Air und Rundflugservice weiter optimistisch

Der Betreiber der Ju-52-Flotte gibt sich dennoch optimistisch: „Die Ju-Air bereitet sich auf einen langfristigen Weiterbetrieb ihrer drei historischen Junkers Ju 52 vor und investiert in deren Zukunft. Dazu werden die heute 70 und 80 Jahre alten Flugzeuge komplett demontiert und grundüberholt“, hieß es in einer ersten Stellungnahme aus Dübendorf.

Auch der für die Flüge in Deutschland zuständige Ju-52-Rundflugservice gab sich am Dienstag optimistisch: „Wir werden nun gemeinsam mit der Ju-Air prüfen, unter welchen Voraussetzungen und wann die Rundflüge mit den Ju 52 der Ju-Air in Deutschland wieder aufgenommen werden können.“ Gleichzeitig werde jedoch davon ausgegangen, „dass in diesem Jahr sehr wahrscheinlich keine Rundflüge durchgeführt werden können“. Die Buchung werden deshalb storniert und bereits bezahlte Flugpreise zurückerstattet.

Bild: Eine Ju 52 der Ju-Air rollt in Mönchengladbach zum Start. Bildrechte: NRW.direkt

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