Düsseldorf Panorama

Kita-Imam radikaler Fundamentalist?

Düsseldorf. Imam Asmer U. soll Kinder in einer evangelischen Tagesstätte in Reisholz über den Islam aufklären. Das Projekt wurde von der Diakonie Trägerin der Kita gemeinsam mit dem KDDM ins Leben gerufen. „Wir sind überzeugt, dass das Projekt hilft, offen und tolerant miteinander umzugehen“, sagte Diakoniepfarrer Thorsten Nolting. Die Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann-Marschall fand auf der Facebook-Seite von Asmer U. jedoch nicht wenige Inhalte, die ein eher radikal-fundamentalistisches Gedankengut des Imams vermuten lassen.

Die evangelische Kita in Düsseldorf-Reisholz (Bild: NRW.direkt)

Vergangenen Freitag wurde bekanntgegeben, dass der Imam Asmer U. Kinder in einer evangelischen Tagesstätte in Düsseldorf-Reisholz über den Islam aufklären soll. Das evangelisch-muslimische Gemeinschaftsprojekt wurde von der Diakonie Düsseldorf als Trägerin der Kita Steubenstraße im Stadtteil Reisholz gemeinsam mit dem Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) ins Leben gerufen. „Wir sind überzeugt, dass das Projekt hilft, offen und tolerant miteinander umzugehen“, sagte Diakoniepfarrer Thorsten Nolting.

Über Asmer U. wurde bereits 2015 in der Presse berichtet. U. sei eigentlich Fahrer bei der Rheinbahn, habe aber in Bosnien Islamwissenschaften studiert. Deswegen sei er vom KDDM ausgewählt worden, in der JVA Düsseldorf mit muslimischen Häftlingen zu beten. „Der Geistliche soll verhindern, dass Muslime, die gerade im Knast sitzen, sich dort radikalisieren und sich später sogar Salafisten oder IS-Terrormilizen anschließen“, berichtete der EXPRESS damals.

Hassprediger und anti-israelische Schmäh-Karikaturen

Lediglich die Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann-Marschall machte sich die Mühe, die öffentlich einsehbare Facebook-Seite von Asmer U. näher zu betrachten. Dabei fand sie nicht wenige Inhalte, die ein eher radikal-fundamentalistisches Gedankengut des Imams vermuten lassen. So finden sich auf seiner Facebook-Seite unzählige Beiträge, die der Salafisten-Szene zugerechneten Personen wie Marcel Krass oder andere international bekannte Hassprediger zeigen, wie etwa Salman Al Ouda oder Zakir Naik.

Etliche Male wurden auch Inhalte des radikalen bosnischen Portals „SAFF“ geteilt. Besonders erschreckend ist ein Bild auf seinem Facebook-Profil, dass ein knapp zweijähriges Mädchen bis aufs Gesicht verhüllt zeigt. Mehrere anti-israelische Schmäh-Karikaturen legen auch die Vermutung eines antisemitischen Hintergrundes nahe. Das teilte Herrmann-Marschall, die von allen Beiträgen entsprechende Screenshots angefertigt hat, am Donnerstag der Presse mit.

„Das hätte auch einem Laien auffallen müssen“

„Natürlich muss man ein gewisses Fachwissen haben, um die ganzen radikalen Prediger, die Asmer U. gepostet und gelikt hat, auch als solche zu erkennen. Aber all das kann man im öffentlichen Teil von Facebook schnell finden. Und ein Bild mit einem knapp zweijährigen Mädchen, das verhüllt wurde, hätte auch einem Laien auffallen müssen. Für die abscheulichen antisemitischen Karikaturen gilt das Gleiche“, meinte Sigrid Herrmann-Marschall entsetzt.

„Die Zusammenarbeit der Diakonie mit dem KDDM ist sicherlich gut gemeint. Aber guter Wille entbindet nicht von der Verantwortung, der man dabei auch gerecht werden muss. Hätte man sich bei der Diakonie die Mühe gemacht, sich das Facebook-Profil dieses Imams näher anzuschauen, hätte man schnell gesehen, dass es sich hier nicht um einen liberalen Imam handelt, dem man Kinder anvertrauen darf.“ Auch stelle sich die Frage, ob ein solcher Imam geeignet sei, muslimische Häftlinge zu besuchen, fügte Herrmann-Marschall an. (ph)

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