Düsseldorf Panorama

„Tango 2019“ simuliert Flugunfall

Düsseldorf. Über 350 Menschen nahmen am Samstag am Flughafen an der Unfallübung „Tango 2019″ teil. Bei dem simulierten Szenario stürzte ein Hubschrauber auf ein Flugzeug, das gerade zur Startbahn rollte. Die Erkenntnisse aus der Übung werden in den Notfallplan des Flughafens einfließen.

Nur kurz nach dem Start am Düsseldorfer Flughafen passiert das Unglück: Aufgrund eines defekten Heckrotors lässt sich ein Hubschrauber der Imagefilm-Agentur nicht mehr steuern, gerät ins Trudeln und prallt gegen eine Bombardier Q400 der DüsselAir auf dem Weg nach Faro, die gerade auf einem Taxiway in Richtung der Starbahn 23L rollt. Dann stürzt der Hubschrauber 20 Meter weiter ab und geht in Flammen auf. Auch bei dem Turboprop-Flugzeug bricht Feuer aus, das Heck bricht ab. Ein Fluggast wird dabei herausgeschleudert und ist sofort tot. Auch die Hubschrauber-Crew ist tot. Mehrere Passagiere der DüsselAir sind schwer verletzt, andere sind eingeklemmt und an Bord bricht Panik aus.

Gleichzeitig erleben Angehörige der Passagiere das Unglück von der Besucherterrasse des Flughafens aus. Andere erfahren aus dem Medien von dem Unglück und fahren zurück zum Flughafenterminal, in der Hoffnung, Informationen über das Schicksal ihrer Angehörigen zu bekommen. Während die Unglücksstelle noch in dichtem Rauch gehüllt ist, jagen schwere Löschfahrzeuge der Flughafenpolizei und mehrere Rettungswagen mit lautem Sirenengeheul über das Vorfeld. Vorsorglich werden auch Löschfahrzeuge der Düsseldorfer Feuerwehr aus der Innenstadt zum Flughafen geschickt. Ein junger Straftäter, der mit dem Flug nach Faro abgeschoben werden sollte, versucht, das Chaos unbemerkt zur Flucht zu nutzen. Im Terminal versuchen Mitarbeiter, die teilweise hysterischen Angehörigen wieder zu beruhigen.

Erkenntnisse der Übung fließen in die Notfallplanung ein

Glücklicherweise ist dieses Unglück aber nicht passiert. Es wurde am Reißbrett entworfen, als Szenario für die Flugunfallübung „Tango 2019“, die am Samstagvormittag auf dem östlichen Vorfeld des Flughafen Düsseldorf stattfand. Über 350 Menschen nahmen an der Übung teil, darunter auch Schauspieler, die die aufgeregten Angehörigen sowie die Fluggäste selber mimten. Das Szenario der Übung wurde den Rettungskräften vorab nicht mitgeteilt.

Hintergrund der Übung sind die Bestimmungen Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation ICAO und der European Aviation Safety Agency (EASA). Diese schreiben vor, dass an jedem internationalen Verkehrsflughafen alle zwei Jahre eine solche Übung stattfinden muss. „Die Übung gibt allen Beteiligten unter annähernd realen Bedingungen Gelegenheit, das komplexe Zusammenspiel von Einsatzkräften und involvierten Institutionen zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren“, sagte Holger Roßlan vom Notfall- und Safety Management am Düsseldorfer Flughafen. „Das Gefahrenabwehrmanagement unseres Airports gilt branchenweit als vorbildlich.“

Schwerpunkt der Unfallübung war die Zusammenarbeit des Flughafens mit Polizei, Feuerwehr, Sanitätern und Seelsorgern sowie den zuständigen Behörden. Auch der Krisenstab des Airports nahm daran teil. Aufgrund der zahlreichen beteiligten Stellen sowie der Komplexität der Übungsziele wird die Auswertung erst zu einem späteren Zeitpunkt vorliegen. Anschließend fließen die Erkenntnisse aus der Übung „Tango 2019″ in die Notfallplanung des Flughafens ein.

Betrieb ging während der Übung normal weiter

Während der Übung ging der Flugbetrieb in Düsseldorf jedoch normal weiter. Damit sich niemand ängstigen musste, wurden alle Cockpit-Besatzungen startender und landender Flugzeuge über die Übung informiert, damit sie diese Information an die Passagiere weitergeben konnten. Auch die Fluggäste im Terminal wurden mit Durchsagen informiert, dass es sich bei dem vermeintlich brennenden Flugzeug am Ende des östlichen Vorfeldes nur um ein Übungs-Szenario handelt.

Zur Verfügung gestellt wurde die Bombardier Q400 von der Lufthansa-Tochter Eurowings. Bereits am Sonntag wird das unbeschädigte Flugzeug wieder in den Liniendienst gehen.

Bild: Der Brand der Q400 wird simuliert. Bildrechte: NRW.direkt

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