Düsseldorf. Fast tausend Anhänger der „Graue Wölfe“ marschierten am Sonntag vom DGB-Haus zum Burgplatz. Zu Beginn der Kundgebung gab es lange Debatten mit der Polizei, die dabei keine Säbel und Dolche dulden wollte. Danach musste das gigantische Polizeiaufgebot dafür sorgen, dass mehrere Angriffe von Kurden sowie der Antifa auf die rechtsextremen Türken abgewehrt wurden.
Der Aufmarsch der rechtsextremen Türken in der Landeshauptstadt findet jedes Jahr im Mai statt. Bislang jedoch fand die stets von einem deutsch-türkischen Kulturverein angemeldete Kundgebung in den Düsseldorfer Medien keine Erwähnung. In diesem Jahr aber hatten Kurden sowie linke Gruppierungen bereits Wochen vorher eine Gegendemonstration angekündigt, an der rund 300 Personen teilgenommen haben. Dies führte zu überregionalem Medieninteresse sowie einem bei diesem Anlass noch nie dagewesenen Polizeiaufgebot. Die Düsseldorf Polizei sprach dabei von „mehreren hundert Beamten“. Tatsächlich aber dürfte am Sonntag eine vierstellige Anzahl von Polizisten im Einsatz gewesen sein, darunter auch Kräfte aus anderen Teilen Nordrhein-Westfalens.
Angeführt wurde die Kundgebung traditionell von einem Türken, der kunstvoll zwei große Flaggen seines Landes schwenkte, einer Marschkapelle sowie einer Gruppe von Männern in den historischen Uniformen der Janitscharen. Bei den Janitscharen handelte es sich um eine für ihre Brutalität berüchtigte Elitetruppe des Osmanischen Reiches. Einige der Männer trugen aber auch die traditionellen Säbel und Dolche der Janitscharen, was zu langen Diskussionen mit der Polizei führte. Die Debatten endeten damit, dass Säbel und Dolche wieder abgelegt wurden. Mehrere Flaggen, die am oberen Ende spitze Halbmonde aufwiesen, wurden von der Polizei ebenfalls verboten. Die Auseinandersetzungen führten auch dazu, dass die Kundgebung erst mit großer Verspätung starten konnte.
Symbole und Gruß der Grauen Wölfe werden offen gezeigt

Anhänger der „Grauen Wölfe“ auf dem Burgplatz (Bilder: NRW.direkt)
Mehr als eine Stunde lang zogen die fast tausend Demonstranten mit Marschmusik, unzähligen türkischen Flaggen sowie lauten „Takbir!“-, „Allahu akbar“- und „Türkiye“-Rufen unbehelligt durch die Düsseldorfer Innenstadt. Dabei zeigten die meisten Kundgebungsteilnehmer mit entsprechenden Transparenten offen ihre Sympathie für die rechtsextremen „Grauen Wölfe“. Auch der „Wolfgruß“, der traditionelle Gruß der Grauen Wölfe, war unzählige Male zu sehen. Die Kundgebung wurde beidseitig von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet, die meisten Nebenstraßen waren vorsorglich gesperrt worden.
Nachdem die Anhänger der Grauen Wölfe jedoch das Wilhelm-Marx-Haus passiert hatten, machten sich am Straßenrand mehrere Kurden, die sich als Anhänger der verbotenen Terror-Organisation PKK zu erkennen gaben, lautstark bemerkbar und versuchten, zu den türkischen Rechtsextremisten vorzudringen. Die reagierten darauf mit lauten „Kindermörder PKK“-Rufen.
Angriffe von Kurden und Antifa werden abgewehrt

Festnahme eines Kurden (Bilder: NRW.direkt)
Für einen kurzen Moment wurde die Situation unübersichtlich; Einsatzhunde wurden aus ihren Käfigen gelassen und Mannschaftswagen der Polizei fuhren mit Blaulicht eiligst Verstärkung herbei. Dann aber gelang es der Polizei, beide Seiten wieder zurückzudrängen. Gleichzeitig machten jedoch Meldungen die Runde, dass Vertreter der linksextremen Antifa in der Altstadt versuchen, zur Spitze des Demonstrationszuges vorzudringen. Eine Einsatzhundertschaft behelmte sich sofort und rannte in Richtung Altstadt, um den Angriff der Antifa abzuwehren. Während es am Rande der Kundgebung zunehmend zu Scharmützeln zwischen Kurden, der Antifa sowie der Polizei kam, bei denen fünf Personen in Gewahrsam genommen wurden, zogen die Grauen Wölfe weiter in Richtung Rhein.
Rund 90 Minuten nach ihrem Start am DGB-Haus erreichten die Anhänger der Grauen Wölfe den Burgplatz. Viele Düsseldorfer, die bei sommerlichem Wetter entlang des Rheins flanierten, reagierten mit verstörten Gesichtern auf die lautstarke türkische Kundgebung. Gleichzeitig gelang es mehreren Personen mit Sonnenbrillen und Antifa-Flagge erneut, in deren Nähe zu kommen. Die an diesem Tag konsequent agierende Polizei reagierte darauf mit sofortiger „Manndeckung“; jeder Linksextremist wurde dabei von einem Polizisten bewacht. Nachdem die Abschlussrede in türkischer Sprache beendet war, verließen die Anhänger der Grauen Wölfe den Burgplatz auffällig schnell. Wegen der Präsenz der Antifa blieb die Polizei jedoch auch weiterhin mit starken Kräften vor Ort.